Altern zu Hause
Altern zu Hause - Unterstützung durch präventive Hausbesuche
Zeitraum
- 02/2007-01/2010
Leitung
- Prof. Dr. Johann Behrens
Mitarbeiter
- Gudrun Roling
- Stephanie Hanns
- Steffen Fleischer
Partner
- Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
- Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik
Förderung
- Bundesministerium für Bildung und Forschung
Zusammenfassung
Hintergrund
Im Zuge der demografischen Entwicklung wird die zukünftige Zahl alter und hochaltriger Menschen mit Hilfs- und Pflegebedarf ansteigen. Für viele Menschen ist gerade das Altern in gewohnter Umgebung ein großes Bedürfnis. Heimübergänge werden hingegen oftmals als einschneidendes Lebensereignis empfunden und stellen zudem für den Einzelnen wie auch die sozialen Sicherungssysteme eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Neben der Betreuung und Pflege durch Angehörige zu Hause gewinnt in einer von Singularisierung gekennzeichneten Gesellschaft der langfristige Erhalt der Selbstversorgungs- und Selbstpflegekompetenz sowie die Unterstützung durch ambulante Dienste außerhalb des familiären Netzwerkes zunehmend an Bedeutung.
Fragestellung
Können präventive Hausbesuche durch geschultes Personal helfen, den individuellen Hilfs- und Pflegebedarf von über 80-jährigen zu ermitteln, deren Kompetenzen und Ressourcen für eine autonome Lebensführung zu stärken, die Versorgung durch Angehörige zu optimieren sowie bei Bedarf ambulante Dienstleister zu vermitteln?
Ziel
Das vorliegende Projekt soll zeigen, ob sich durch präventive Hausbesuche, die mit einer Verbesserung der ambulanten Versorgung und mit einer besseren Nutzung von Ressourcen älterer Menschen im häuslichen Bereich verbunden sind, Heimübergänge in einem definiertem Zeitraum vermeiden oder aufschieben lassen.
Methoden
Die Studie ist als kontrollierte, randomisierte, longitudinale (2 Messzeitpunkte: Prä- und Post-Messung nach 18 Monaten) Interventionsstudie konzipiert, die durch eine prospektive sozialepidemiologische Studie zu Prädiktoren der Heimeinweisung und einer gesundheitsökonomischen Evaluation begleitet wird.
Stichprobe
Insgesamt werden 320 Studienteilnehmer aus Hausarztpraxen und in Krankenhäusern in Leipzig und Halle rekrutiert. Eingeschlossen werden Personen ≥ 80 Jahre, Pflegestufe I, beantragte aber abgelehnte Pflegestufe (Pflegestufe 0) oder Beeinträchtigung in mindestens 3 ADL/IADL-Bereichen. Die Studienteilnehmer werden randomisiert einer Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe zugeteilt.
Intervention
Beide Gruppen werden einer Baseline-Erhebung unterzogen (Soziodemographie, Diagnosen, MMSE, Kostenbuch, Lebensqualität). Bei der Interventionsgruppe erfolgt im Anschluss an die Baseline-Erhebung zum selben Termin ein umfassendes Assessment (mod. nach Geriatrisches Basisassessment der Arbeitsgruppe AGAST) zum Ist-Stand der Pflegesituation. Im Abstand von 2-3 Wochen erfolgt eine Beratung, in welcher die Ergebnisse, der in der Zwischenzeit stattgefundenen Fallkonferenz mit dem Probanden besprochen werden. Im Zeitraum von einem weiteren Monat erfolgt dann ein 3. Gesprächstermin, sozusagen als "Boostersession", in dem ggf. weitere Umsetzungshilfen gegeben werden.
Erwartete Ergebnisse
Es wird erwartet, dass der Nachweis der Wirksamkeit und Kosteneffektivität präventiver Hausbesuche als sinnvolle und umsetzbare Intervention für ältere Menschen im häuslichen Umfeld erbracht wird.